Besuch meines Patenkindes Ruwani in Sri Lanka 2011
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Leider verlief nicht alles so wie es geplant war. Schon bei der Landung in Colombo wurde uns mitgeteilt, dass das örtliche Reisebüro die Daten falsch verstanden hatte: Ankunft war am 27.11., meinem Geburtstag, aber die Reiseplanung begann in Colombo bereits mit dem 26.11. Also musste alles irgendwie passend gemacht werden. Der Aufenthalt in Colombo wurde hinten angehängt, aber alles andere nach vorne verlegt. Der Besuch musste also am 29. stattfinden und mitteilen konnte man das auch erst am 28.11.
Nun gut, da ich mit meinem Handy kein Netz hatte, telefonierte der Reiseleiter Herr Ständer freundlicherweise mit Mrs Shama und machte den Treffpunkt am Resthaus in Wellawaya mit ihr ab. Dort wurde ich von 2 Männern in einem weißen Auto mit Plan-Emblem in Empfang genommen. Ich wurde gefragt: have you gifts? Ich bejahte und ab ging die Fahrt. Ich hatte leider nur das bisschen, das ich von zuhause mitgebracht hatte, einen Laden zum Einkaufen hatte ich bis jetzt noch nicht gesehen. Die Fahrt ging dann zügig ins Dorf, wo Ruwani wohnt.
Man verließ die Hauptstraße, fuhr an Wiesen entlang und immer mehr in den Wald, es gab dann nur noch einen Waldweg, keine geteerte Straße mehr. An wenigen Häusern fuhren wir vorbei. Vor einem Hang hielten wir und stiegen hinauf zu einem kleinen Häuschen, wo mich Ruwani, ganz in weiß gekleidet, mit Eltern, Geschwistern und den Nachbarn erwartete. Ich habe die Hände vor der Brust gefaltet, mich verneigt und mit Ayubowan gegrüßt . Herr Wijidasa stellte mir dann die Familie vor. Den Vater hab ich zum allerersten Mal gesehen, die anderen kannte ich von Bildern. Ich habe mich sehr darüber gefreut.
Wir gingen dann ins Haus, die Nachbarn standen an der Wand, mir gegenüber, 2 ältere Männer setzten sich so wie ich und Ruwani auch. Bei all den Nachbarn ging mir etwas der Überblick verloren. Ich suchte mit meinen Blicken immer die Familienangehörigen. Ich gab Ruwani nun die mitgebrachten Geschenke Farbkasten, Pinsel, Stifte, die so für die Allgemeinheit gedacht waren und gab dann den Familienmitglieder die eigenen kleinen Mitbringsel. Ruwani zeigte mir dann, dass sie alles aufhob, was ich ihr geschickt hatte. Dazu meinte ich, dass Sie das doch benutzen sollte und nicht nur anschauen. Dann wurde ich gebeten was zu essen: auf dem Tisch standen: 1 Teller mit riesigen Papayascheiben, 1 mit Kuchenstückchen, 1Teller Kekse mit heller Füllung. Ich versuchte von jedem etwas. Dann wurde uns Mais gereicht. Da ich annahm, er sei hart wollte ich keinen essen, aber Herr Wijidasa machte mir vor: es schmeckt gut. Und tatsächlich, der Mais war gekocht und schmeckte vorzüglich.
Die Mama zeigte mir dann noch ihre Küche mit einem gemauerten Herd und ich stellte fest, dass ich Probleme hätte, auf diese Art zu kochen. Dann gingen wir nach draußen, trafen den Hund und machten einen Gang ums Haus zwischen Bananenstauden, Kokospalmen, Maracujabäumen, Brotfruchtbäumen und noch mehr riesigen Urwaldpflanzen umher. Alle gingen barfuß und Ruwani in ihrem weißen Kleid. Der Vater pflanzte dann mit Ruwanis und meiner Hilfe noch eine Kokospalme. Beim Rundgang wurde mir auch der alte Wasserbehälter und der neue mit der Rohrleitung gezeigt. Er spart 1,5 km Weg zum Wasserholen. Eine kleine Terrasse mit europäischen Pflanzen ist seitlich vom Haus, ein ganz kleines Haus mit nur einem Raum steht davor und wird von einer älteren Frau bewohnt. Ob sie mit Ruwani verwandt ist, habe ich noch nicht gefragt.
Ruwani sang mir noch ein kleines Lied vor, zeigte mir ihr Englischheft, aber sie zeigte mir nicht, wie man in sinhala schreibt oder liest, obwohl ich sie darum bat. Sprache und Schrift faszinieren mich einfach. Dann machten wir noch Fotos.
Als wir schon im Gehen waren, lief Ruwanis Mutti uns mit einer Tüte Obst nach. Sie hat mir 2 Arten Früchte geschenkt; etwas ,das wie blasse Äpfel aussah, einen unaussprechlichen Namen hat, wenn es reif wird platzt die Haut auf und das orangefarbene Fruchtfleisch wird sichtbar. Es roch merkwürdig und sehr intensiv und schmeckte nach nichts und ziemlich trocken. Unser Führer Rabi mochte es nicht sehr. Das andere waren Maracujas, noch grün. Sie habe ich dann zuhause gegessen, da waren sie gerade richtig. Ich habe mich sehr darüber gefreut. Von der unangenehmen Frucht habe ich 3 Stück gegessen und auch die Gruppe probieren lassen, dann widerstand es mir. Die Elefanten im Waisenhaus haben sich gefreut!
Auf dem Rückweg zeigten die Herren mir noch eine Medizinstation mit Medwife, fuhren mich am Wasserfall vorbei und brachten mich ins Hotel nach Bandarawela. Dort verabschiedeten Sie sich. Sie nahmen kein Geld und leider hatte ich kein Geschenk für den besten aller Fahrer, was ich nun mit einem Päckchen nachzuholen versuche.
Bei dem Spaziergang durch den Garten hatten sie mich auf Blutegel aufmerksam gemacht und auch einen von meinem Schuh entfernt. Im Hotel stellte ich irgendwie etwas Feuchtes an meinem rechten Hosenbein fest und erst im Zimmer sah ich, dass es ganz blutig war. Mich hatten 2 Blutegel erwischt: 1zwischen den Zehen und 1in der Kniekehle. Gesehen hab ich sie leider nicht. Sie waren schon abgefallen.
Wenn es mir möglich ist, werde ich die Familie in 2-3 Jahren wieder besuchen, dann aber an Süßigkeiten für die Kleinen denken, diesmal hatte ich leider nur 3 Pralinen dabei.
Reisebericht von Franziska Klam